Ein kurzer Exkurs in die Wissenschaft.
Wer hat nicht das Bild von einem bretterdurchschlagenden Karatekämpfer vor Augen, oder hatte es zu mindestens einmal? Ich denke jeder. Dieser Anblick ist trotzdem noch so ungewöhnlich, daß einige denken, es sei ein Trick im Spiel. Das trifft jedoch im Normalfall nicht zu: Schon ein Anfänger könnte so einen sogenannten "Bruchtest" durchführen.
Man hat untersucht, wie Karateka mit der ungeschützten Hand Platten aus Holz oder Beton zerschlagen können, ohne sich dabei zu verletzen. Man fand heraus, daß die Hand des Karateka eine Spitzengeschwindigkeit von 10 bis 14 Meter pro Sekunde erreicht und eine Kraft von über 3000 Newton erzeugen kann (entspricht einem Gewicht von 306 Kilogramm). Es ist hier eine Frage der Technik: Wird die Hand richtig gehalten, übersteht sie den Aufprall ohne Probleme.
Obwohl es in keiner Weise zum Wesen des Karate gehört, Bruchteste zu trainieren oder durchzuführen, wollen wir uns aber einmal damit befassen. Den es ist ganz interessant, wieviel Energie ein Karateschlag doch auf sein Ziel überträgt. (siehe nachfolgende Tabelle)
Karatetechnik |
Spitzengeschwindigkeit in Meter pro Sekunde |
Gerader Fauststoß |
5,7 - 9,8 |
Hammerfaustschlag |
10 - 14 |
Handkantenschlag |
10 - 14 |
Fußstoß mit Körperdrehung |
7,3 - 10 |
Gerader Fußstoß |
9,9 - 14,4 |
Seitlicher Fußstoß |
9,9 - 14,4 |
In dem Augenblick indem die Hand aufschlägt, ist die Hand Kräften ausgesetzt, die dem Vierhundertfachen ihres Gewichts entsprechen. Warum wird sie durch diese Kräfte nicht verletzt?
Das liegt zum Teil daran, daß Knochen widerstandsfähiger sind als Beton: ein Knochen hat eine mehr als vierzigmal so große Bruchspannung wie ein Betonstück.
Legt man einen zylindrischen Knochen von zwei Zentimeter Durchmesser und sechs Zentimeter Länge mit seinen Enden auf zwei Stützen, so kann man ihn in der Mitte mit 25 000 Newton (also 2500 Kilogramm) belasten, ohne das er bricht. Das ist das Achtfache der Kraft, die die Betonplatte auf die Hand des Karateka ausübt. Tatsächlich aber, kann die Hand weitaus größere Kräfte aushalten, denn ihre Knochen sind beweglich und können sich bei einem Aufprall gegeneinander verschieben und ein Teil der Kräfte an Bindegewebe und Muskeln abgeben.
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